Geologie und Vulkane im Steirischen Vulkanland

Geologie ist Veränderung vom Vulkan zum Weinberg

Die faszinierende geologische Geschichte des Steirischen Vulkanlandes

Der Ursprung des steirischen Vulkanlandes reicht über 15 Millionen Jahre zurück, was im Vergleich zum Alter der Erde von etwa 4,6 Milliarden Jahren zunächst kurz erscheinen mag. Doch wenn man bedenkt, dass die ersten Menschen vor rund 2,5 Millionen Jahren auftraten und die Saurier vor etwa 65 Millionen Jahren ausstarben, wird deutlich, wie immens lang dieser Zeitraum tatsächlich ist.

Steirisches Vulkanland im Wandel der Zeitgeschichte Geologie

Das Steirische Vulkanland im Wandel der Zeit 

Gesteine sind das Archiv unserer Erde. Sie berichten uns von Veränderungen in Zeiträumen. Die Geologie, eine Wissenschaft die in Raum und Zeit denkt, versucht diese Veränderungen nachvollziehbar zu machen. Speziell Fossilien, versteinerte Reste urzeitlichen Lebens, erzählen uns von Veränderungen der Lebensbedingungen, von Klimaschwankungen und Ereignissen, die teils dramatisch, teils kontinuierlich stattfindet, eine lebendige Erdgeschichte dokumentieren.


Unsere Erde, ein Planet in fortwährender Veränderung. 


Steirisches Vulkanland ist versunken im Meer

Eine Reise durch 16 Millionen Jahre

Die Absenkung und Verfüllung des Steirischen Neogenbeckens in den letzten 20 Millionen Jahren ist eng mit der gleichzeitigen Hebung der Alpen verbunden. Das Becken erreicht eine Tiefe von über 3000 Metern und seine Entstehungsgeschichte kann anhand der abgelagerten Gesteine und Fossilien genau rekonstruiert werden. Im Steirischen Vulkanland sind Gesteinsablagerungen aus den letzten 16 Millionen Jahren vorhanden, wobei die frühere starke vulkanische Aktivität ein charakteristisches Merkmal des Steirischen Beckens darstellt.

Erste Vulkanphase im Meer im steirischen Neogenbecken

Das Meer dringt ins Steirische Becken ein

Vor etwa 19 Millionen Jahren begannen die ersten Absenkungsbewegungen. Etwa 16 Millionen Jahre später drang das Meer in weite Teile der Südoststeiermark vor. Bis vor etwa 13 Millionen Jahren existierte hier eine Meeresbucht, die nach Südosten offen war und von aktiven Vulkanen, insbesondere im Raum Gleichenberg, geprägt war. Unser "Gleichenberger Vulkan" könnte mit dem Ätna verglichen werden, dem heute aktivsten und größten Vulkan Europas. Eine Reihe von Untiefen und Inseln erstreckte sich südlich von Graz, wo Korallen- und Kalkalgenriffe entstehen konnten. Im Südwesten schloss sich ein Küstenabschnitt mit ausgedehnten Sumpflandschaften an.

Verlandungsprozess und Sumpflandschaften im Vulkanland

Der Verlandungsprozess im Steirischen Becken

Vor etwa 13 Millionen Jahren begann sich die südoststeirische Meeresbucht allmählich von den Weltmeeren abzuschneiden. Ablagerungen aus der Gegend um Straden und St. Anna am Aigen zeigen, dass sich küstennahe Entwicklungen in einem flachen Meer ereigneten. Die Kalksandsteine bestehen aus kleinen Kalkkügelchen, die zahlreiche Muscheln und Schnecken enthalten. Gleichzeitig wurden durch Flüsse große Mengen Sand, Schlamm und Schotter aus den Alpen in diesen See gespült, was letztendlich zu seiner Verlandung führte. Lokal bildeten sich Sumpflandschaften mit üppiger Vegetation. In den versumpften Au- und Schwemmlandbereichen mit Waldbewuchs lebte eine vielfältige Wirbeltierfauna, darunter auch Urelefanten.


St. Anna am Aigen wahr immer eine Insel im Steirischen Vulkanland.


Zweite Phase Vulkanausbrüche und Eiszeit

Die Rückkehr der Hitze und Kälte

Vor 5 Millionen Jahren entstand im steirischen Raum eine Hebungsphase und das Meer wurde verdrängt. Während gewaltiger Vulkanausbrüche vor 2 Millionen Jahren wurden neue Gesteine abgelagert, die bis heute erhalten sind. Diese Ausbrüche formten trichterförmige Krater und schleuderten vulkanische Asche in die Luft. Das Steirische Vulkanland wurde umgestaltet, es entstanden Maar-Diatrem-Vulkane in den Gebieten von Gleichenberg, St Anna am Aigen am Stradner Kogel, in Riegersburg, Klöch und bei Kapfenstein. Lokal kommt es auch zum Austreten von Magma, das als Lavastrom ausfließt (Basalt am Stradner Kogel). Die ehemals in die Landoberfläche eingebetteten Vulkanschlote wurden durch die Erosion der lockeren umgebenden Sedimente (Sand, Kies, Ton) kontinuierlich freigelegt.

Die Menschen gestalten die Landschaft

Letzte geologische Ereignisse

Vor etwa 300.000 bis 10.000 Jahren waren die Eiszeiten in der gesamten Steiermark präsent. Obwohl die tieferen Lagen eisfrei blieben, herrschten in der südlichen Steiermark ähnliche Klimabedingungen wie heute in Alaska oder Sibirien (die Schneegrenze lag während der letzten Eiszeit etwa 1400 m tiefer als heute). Im Gegensatz zu den mindestens vier nachgewiesenen Eiszeiten im Alpenraum war es in den Zwischeneiszeiten teilweise sogar wärmer als heute.

Steirisches Vulkanland Sonnenaufgang Weinberge

Heute ist das Steirische Vulkanland eines der lebenswertesten Regionen Europas.

Das Steirische Vulkanland ist bekannt für seine malerische Landschaft mit erloschenen Vulkanen, Weinbauinseln und Hügeln. Es ist geprägt von einem illyrisch – pannonischen Mischklima. Dieses schenkt uns warme Tage und kühle Nächte. Die Region lockt mit kulinarischen Köstlichkeiten wie erstklassigen Weinen. Hier kann man die Natur genießen, sich entspannen und kulturelle Highlights wie historische Städte und Schlösser entdecken. Das Vulkanland Steiermark ist ein ideales Reiseziel für Naturliebhaber, Genießer und Erholungssuchende.

Geologie steirisches Vulkanland Basalt Vulkangestein

Vulkangesteine: Basalt, Sandstein Muschelsandstein, Tuff


Die faszinierende Geologie des Steirischen Vulkanlandes ist der verborgene Schatz hinter den einzigartigen Weinen dieser Region. Die geheimnisvolle Verbindung von Erdgeschichte und Weinbau verwandelt jeden Schluck in ein unvergessliches Abenteuer für die Sinne.